Stellenangebote  JETZT BEWERBEN!

Zahngesundheit bei Frauen

Zahngesundheit bei Frauen

Interviewserie Dr. med. dent. Huschang Saidi Teil VI

erschienen „Im Graf“ … dem Stadtmagazin für Nettetal

Sehr geehrter Herr Dr. Saidi, braucht es denn eine spezielle Zahnmedizin für Frauen?

Dr. Saidi: Grundsätzlich könnte man vielleicht sagen, dass Zahnmedizin auf den Menschen zugeschnitten sein sollte, der sich gerade in Behandlung befindet. Durch wissenschaftliche Erkenntnisse begründet erkennen wir, dass Frauen andere Voraussetzungen, Besonderheiten und Risiken mitbringen, die es nötig machen, auch unser zahnärztliches Tun darauf abzustimmen.

Und was macht Frauen so besonders?

Dr. Saidi: Die weibliche Physiologie macht im Laufe eines Lebens große Veränderungen mit. Damit sind nicht nur einschneidende Lebensphasen gemeint wie mögliche Schwangerschaften und das Klimakterium. Auch die hormonellen Veränderungen im weiblichen Zyklus haben ihren Einfluss auf Zähne und Zahnfleisch.

Eine neue amerikanische Studie kommt zu dem Schluss, dass eine gute Mundhygiene die Sterblichkeitsrate gerade bei Frauen – je älter umso entscheidender – um ganze zwölf Prozent verringert!

Und warum ist das so?

Dr. Saidi: Das lässt sich leicht erklären: Frauen haben eher zarteres und weicheres Bindegewebe und auch die Knochenstrukturen sind nicht so kräftig ausgebildet, was ein höheres Risiko für die Entstehung von Parodontitis und Zahnfleischschwund beinhaltet.

Frauen müssen also anders pflegen?

Dr. Saidi: Grundsätzlich kann man schon behaupten, dass Frauen gesundheitsbewusster sind als Männer. Sie interessieren sich mehr für ihren Körper, reagieren schneller auf Veränderungen und sind eher bereit nach einer gesundheitlichen Lösung zu suchen, wenn ein Problem vorhanden ist. Das ist ein großer Vorteil bei der Behandlung, wenn wir einen Therapieplan für eine Frau aufstellen.

Besonders in einer Schwangerschaft und ab der Menopause und danach sollte der Zahnarzt sensibler auf erste Anzeichen für Veränderungen am Zahnfleisch, Mundtrockenheit, vermehrte Mobilität der Zähne oder Heiß-Kaltempfindlichkeiten achten und Pflege, Behandlungsplan und Nachsorge darauf abstimmen.

Welche Möglichkeiten gibt es das umzusetzen?

Dr. Saidi : Wir haben in unserer Praxis zum Beispiel ein spezielles Prophylaxe-Programm für Schwangere. Spezifische Speicheltests geben Auskunft über zu wenig Speichel oder gefährliche Bakterienkulturen. Das Ausmessen von Zahnfleischtaschen kann Entzündungen sicher darstellen und professionelle Betreuung und Einbindung der Patientin in die eigene Mundpflege verbunden mit der Verwendung von abgestimmten Pflegeprodukten führen zum Behandlungserfolg.