Interviewserie Dr. med. dent. Huschang Saidi Teil VII
erschienen „Im Graf“ … dem Stadtmagazin für Nettetal
Sehr geehrter Herr Dr. Saidi, ist professionelle Zahnaufhellung eigentlich nur etwas für junge Menschen?
Dr. Saidi: Eindeutig nein! Das wäre so, als würde man sagen, Schönheit ist nur etwas für junge Menschen. Als ich noch in der Uni war, hat mein Professor für Zahnersatz uns erzählt, dass ein*e Patient*in mit 70 Jahren und Vollprothese eben das Normale sei. Heute stellen wir fest, dass nicht nur die Lebenserwartung steigt, sondern dass wir auch immer länger gesund bleiben. Senior*innen heutzutage haben nicht nur überdurchschnittlich viel eigene Zähne, sondern sind auch generell gesünder und fitter im Alter. Einhergehend damit sind auch die Wünsche nach einem gepflegten und gesunden Aussehen. Tatsächlich habe ich lange kein Bleaching machen wollen, weil sich mir der medizinische Sinn dafür nicht erschlossen hat. Heute kann ich aber viel besser verstehen, dass helle Zähne zum inneren Wohlbefinden deutlich beitragen können – und somit indirekt einen Gewinn für Gesundheit bedeuten.
Wie wichtig ist denn Bleaching in der Zahnarztpraxis?
Dr. Saidi: Immer noch ist es so, dass Bleaching in unserer Zahnarztpraxis keinen großen Raum einnimmt. Jedoch sind die Zuwachsraten enorm. Bleaching ist überhaupt kein neues Thema. Es existiert bereits seit Jahrzehnten. Aber mir scheint, als ob die Phase vorüber ist, wo dubiose Internetadressen oder der Zubehörmarkt insuffiziente Lösungen angeboten hat, die am Ende nicht zufriedenstellend oder nachhaltig funktioniert haben. Bleaching in der Zahnarztpraxis hat den Vorteil, dass das Ergebnis besser gesteuert werden kann, z.B. wenn man einzelne Zähne oder Zahngruppen aufhellen möchte. Davon abgesehen ist das Ergebnis auch viel langlebiger und schonender für den Zahnschmelz.
Hat Bleaching auch Nachteile oder ist sogar gefährlich?
Dr. Saidi: Wenn man sich nicht gerade im Drogeriemarkt selbst versorgt und ohne zahnärztliche Betreuung unkontrolliert behandelt, gibt es eigentlich keine Risiken. Manchmal kann es zu leichten Empfindlichkeiten kommen, die aber bei richtiger Behandlungsführung schnell abklingen.
Und natürlich muss man aufpassen, dass die von den Patient*innen gewünschte Zahnfarbe nicht zu hell und damit unnatürlich wirkt. Aber wie heißt es so schön: Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.